Mittwoch, 26. Dezember 2018

Immersion und Rollenspiel

Für eine Definition von Immersion im Rollenspiel und Computerspiele sollte man sich von der klassischen Ursprung aus Film und Literatur lösen. Die inativen Aktion gibt Immersion zusätzliche Dimensionen.

Ich bevorzuge die Auftrennung von Immersion in vier Aspekte:
  • Narrativ Immersion Durch Komplexität des Settings und den Plot wird die Aufmerksamkeit der Spieler gebunden. Die Spieler sind an der Geschichte interessiert, der Fortsetzung und wie die Welt funktioniert.
  • Emotionale Immersion Die Spieler versetzen sich in die Situation und sind durch die Erzählung gefesselt. Erzähltechnik, Beleuchtung, Hintergrundmusik und Handouts können zusätzlich helfen, die Aufmerksamkeit der Spieler zu binden. Ein weiterer Punkt ist auch die emotionale Bindung zu seinem Spielcharakter.
  • Soziale Immersion wird erzeugt durch Kommunikation und Interaktion der Spieler untereinander und das gemeinsame Lösen von Aufgabe.
  • Räumliche/Interface Immersion Der Spieler wird bei Computerspielen durch Grafik, Perspektive und Avatar (bzw. das Fehlen des Avatars) in das Spiel involviert. Für Pen & Paper Rollenspiele ist dies weniger wichtig und höchstens für Iustartionen, Karten und Battlemaps relevant.
Die einzelnen Aspekten der Immersion sind teilweise kontraproduktiv und arbeiten gegeneinander. Das Auseinandersetzen mit dem Setting und Plot steht der emotionalen Immersion im Weg. Ein einfaches Erzählsystem mit einem übersichtlichen World Design kann emotional fesselnder sein und das System lenkt weniger ab. Aber für einen langfristigen Plot über mehrere Sessions ist ein ausgearbeitet System und Setting wichtiger.

Häufig wird bei Rollenspieler Immersion mit emotionaler Immersion gleichgesetzt. Das führt zu der Meinung, das bestimmte Spielstil die Immersion am besten fördern, ohne zu beachten das dies nur für einen einzelnen Aspekt gilt.

Ein komplexeres System Design – also umfangreichere Regeln – kann zu einer emotionale Immersion fördern, wenn sie intuitiv genug sind, und den Spielern die Identifikation mit der eigenen Figur und der Gefahr, in der sie sich befinden, bewusst werden lässt.

Immersion und Erwerb von Fertigkeiten


Aus der Sozialpädagogik gibt es den Aussatz, das man aus der Immersions-Situation neue Fertigkeiten erlernen kann. Klassisch gibt es den Ansatz beim Fremdsprachenerwerb in einem fremdsprachlichen Umfeld. 

Beim Rollenspiel geht es aber eher um den Erwerb von sozialen Fertigkeiten durch der Interaktion der Spieler untereinander und die gemeinsame Aufgabe. Fast immer benötigt die Aufgabenlösung eine zusammenarbeit der Spieler. Zusätzlich bilden sich häufig langfristige Freundschaften über die Runde hinaus.

Es gibt einige positive Beispiel bei Runden mit Authisten, aber keine systematische Untersuchungen zu dem Thema – soweit mir bekannt ist.

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